Schöne Holzhäuser

Jessica Labbadia – homify Jessica Labbadia – homify
Haus K., Architekturbüro Riek Architekturbüro Riek منازل
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Häuser, die mit Holz verkleidet sind, haben etwas wahrhaft Magisches an sich. Das könnte daran liegen, dass Holz eines dieser außergewöhnlichen Baumaterialien ist, die mit Würde altern und – ähnlich wie eine hochbetagte Hollywood-Diva, die zu ihrem grauen Haar und den Fältchen steht – mit der Zeit nur noch viel reifer und noch viel schöner werden. Es ist fast so, als ob ein Haus aus Holz weiter wächst – und je mehr Gebrauchsspuren es im Laufe der Jahre bekommt, desto besser und lebendiger ist seine Wirkung. Holz ist nicht nur ein robustes Material mit einer sehr warmen Ausstrahlung, sondern auch vielseitig einsetzbar – drinnen wie draußen. Das wohl spannendste Merkmal  ist jedoch, dass jedes Paneel einzigartig ist! Man wird tatsächlich keines finden, das dem anderen gleicht – und dies ist nur einer der vielen Gründe, der dafür spricht, bei der Fassadengestaltung auf die wundervolle Ästhetik von Holz zu setzen. 

Abgesehen davon, hat Holz einen guten Schall- und Wärmeschutz und gehört zu den nachwachsenden Rohstoffen, wodurch es auch aus ökologischer Sicht als absolut einwandfreies Baumaterial gilt – erst recht natürlich, wenn man auf heimisches Holz aus der Umgebung setzt. Aufgrund seiner Vielfalt lässt Holz in Hinblick auf die Gestaltung viele verschiedene Baustile zu – von der Blockhütte bis hin zum modernen Glashaus mit Holzlamellen.

Weil Holz also nicht gleich Holz ist, werfen wir mal einen Blick auf die unterschiedlichen Arten. Generell wird zwischen Hartholz und Weichholz unterschieden. Beide haben ganz unterschiedliche Eigenschaften und während die meisten heimischen Nadelhölzer wie die Kiefer, Fichte oder Tanne zu den Weichhölzern zählen, sind viele Laubhölzer wie die Buche, der Ahorn oder die Eiche klassische Harthölzer. Im mitteleuropäischen Baubereich werden vorwiegend die schnell wachsenden Nadelhölzer verwendet, da sie ein geringes Eigengewicht haben, stabil und vor allem leicht zu bearbeiten sind. So wird Fichten-, Kiefern- und Lärchenholz oft für Bodenbeläge, Schindeldächer oder die Fassadenverkleidung genutzt. Laubhölzer wie die Eiche hingegen werden gerne für Treppen- oder Innenausbauten verwendet.

Die beliebteste Wahl von Hausbesitzern oder Architekten ist definitiv Zedernholz. Dieses schöne Nadelholz hat einen hohen Wärmedämmwert, ist wetterfest und eignet sich hervorragend zum Schutz vor Feuchtigkeit. Dadurch, dass das Holz nicht splittert und wenig arbeitet, entsteht eine saubere und einheitliche externe Oberfläche – optimal also für eine schöne Fassade. Eine weitere positive Eigenschaft von Zedernholz ist, dass es natürliche Konservierungsstoffe enthält, die dafür sorgen, dass das Holz nicht von Pilzen befallen wird. Das Farbspektrum reicht von Honig bis zu dunkler Walnuss und aufgrund seines ganz speziellen Aromas wird Zedernholz auch gerne als Material für die Sauna benutzt.

Nach Zedernholz ist Lärchenholz eine der beliebtesten Holzverkleidungsarten. Es wird unter anderem verwendet, um Boote und Yachten zu bauen und gilt als langlebig, witterungsbeständig und widerstandsfähig. Die Anwendungsbereiche sind sehr vielfältig: Vom Terrassenbelag über Haustüren, Zäune und Fenster bis hin zu Wand- und Deckenkonstruktionen findet sich Lärchenholz in vielen Bereichen des Hauses und natürlich auch gerne in der Fassadengestaltung wieder. Von Natur aus ist es mit einem Holzschutz ausgestattet und kommt ohne zusätzliche Lasuren aus. Wird es allerdings der Witterung ausgesetzt, entwickelt es mit der Zeit eine silbergraue Patina. Aufgrund ihrer vielen Vorteile wurde die Lärche 2012 sogar zum Baum des Jahres erklärt.

Neben der Auswahl des geeigneten Holzes, kommt es bei der Fassadengestaltung auch auf die Konstruktionsart an. So wird zwischen der sogenannten Stülpschalung und der Boden-Deckel-Schalung unterschieden. Bei der Stülpschalung werden Bretter waagerecht am Haus angebracht, sodass sich das nächsthöhere Brett jeweils über das darunterliegende stülpt. Diese Vorgehensweise ist vor allem in Skandinavien beliebt, da sie den großen Vorteil hat, dass das Regenwasser gut ablaufen kann – ähnlich wie bei einem Ziegeldach. Bei der Boden-Deckel-Schalung hingegen werden die Bodenbretter senkrecht und mit Zwischenräumen nebeneinander genagelt. Die Zwischenräume werden dann mit Deckelbrettern verkleidet. Der Vorteil hier ist, dass man je nach Breite der Deckelbretter zwischen einer robusten und filigranen Optik variieren kann.

Nun kennt ihr die wichtigsten Grundlagen zum Thema Holzfassade. Werfen wir doch mal einen Blick auf die schönsten Häuser mit Holzverkleidungen unserer homify-Experten:

Silbergraue Patina

Pit house, UID UID منازل

Dieses schöne Beispiel eines mit Holz verkleideten Hauses zeigt ebenjenen, eingangs beschriebenen, Silbergrau-Ton, der sich mit der Zeit durch die Witterung ergibt. Trotz der Tatsache, dass es sich hier um eine neue Wohnimmobilie handelt, scheinen die Holzstücke schon ein paar Jahre alt zu sein. Das tut der Optik jedoch keinen Abbruch – ganz im Gegenteil: Die leichte Used-Optik verleiht dem Haus einen noch viel größeren Charme und überhaupt sind es die Materialien in ihrem Rohzustand, die dieses Projekt ausmachen. Vor allem in Kombination mit der sehr modernen Form des Hauses, den Stelzen oder dem großen Fenster-Ausschnitt, entsteht hier ein spannender Kontrast aus neu und – scheinbar – alt. Tatsächlich ist der Silberschleier im Holz hinsichtlich der Häuserfassade sehr begehrt. Kein Wunder: Sorgt der Zeitfaktor doch für eine gewisse Exklusivität – denn diese Wirkung zu erzielen, dauert Jahre. Doch die Geduld lohnt sich! Je länger man wartet beziehungsweise mit der Fassade lebt, desto silbergräulicher wird die Patina. Vor allem, wenn man Kinder hat, lässt sich diese Veränderung äquivalent zum Wachstum der Sprösslinge beobachten.

Schön unauffällig

Dieses spannende Projekt trägt den Titel M&M House und ist ein wunderbares Beispiel der nachhaltigen Gestaltung. Nicht nur der warme Braunton der Holzverkleidung sorgt für eine edle Außenansicht, vor allem in Kombination mit dem begrünten Dach haben die Experten des brasilianischen Studio mk27 um Marcio Kogan etwas ganz Besonderes geschaffen. Flach und mit horizontalen Paneelen reagiert die Architektur auf das Umfeld und sorgt dafür, dass die Räume im Innenbereich mit der Natur im Außenbereich interagieren können. Übrigens eignet sich eine Holzfassade auch dann, wenn man gerne anonym leben möchte. Vor allem in die Landschaft integriert, haben sie die Eigenschaft, so wenig wie möglich aufzufallen.

Stylischer Rückzugsort

Dieses entzückende kleine Gartenhaus macht seinem Namen alle Ehre und hätte in keinem anderen Material gebaut werden können als Holz. Im Naturpark des französischen Lore Tal gelegen, spiegelt das Häusschen seine Waldumgebung und die beeindruckende Landschaft wider. Es mag überraschend sein, dass dieses kleine Juwel mit dem Auto tatsächlich nur eine Stunde von Paris entfernt ist… Von Apfelplantagen, Wiesen und kleinen Seen gesäumt, ist der wunderbare kleine Ort die perfekte Zuflucht für alle müden Stadtmenschen. Abgesehen davon wurden hier auch einige praktische und nachhaltige Design-Prinzipien befolgt. Das schräge Dach macht beispielsweise nicht nur einen Ausblick auf die atemberaubende Kulisse möglich, sondern sorgt gleichzeitig dafür, dass die maximale Menge an Licht in den Wohnraum dringen kann. Gleichzeitig ermöglicht die offene Struktur eine gute Luftzirkulation.

So rund, so gut

Das von dem polnischen Architekten Robert Konciezcny gestaltete Haus beweist, welch unterschiedliche Wirkungen Holzfassaden haben können: Selbst vor runden Formen macht das vielseitige Material nicht halt! Weil das Design des Hauses ansonsten sehr schlicht gehalten ist und von einer großen Grünfläche umgeben wird, kommt die Holzfassade bestmöglich zur Geltung – eine runde Sache!

Glas-Holz-Kontrast

Das Haus Jacobs wurde als Prototyp eines Fertighauses entworfen, steht im Berliner Bezirk Köpenick und ist ein hervorragendes Beispiel für Architektur, die sich in die Natur eingliedert – was vor allem der Kombination aus Glas- und Holzfassade zu Grunde liegt. Während die breiten und bodentiefen Fensterfronten Helligkeit, Modernität und Transparenz schaffen, bildet das Holz den urigen Rahmen und sorgt dafür, dass das Haus zu seinem wäldlichen Umfeld passt. Die stegartige Terrasse gilt zudem als Verlängerung des Wohnbereiches und unterstützt den Eindruck, dass man hier völlig in Einklang mit der Natur lebt.

Schwarzes Holzfassade

Inspiriert von den vielen Eichenstämmen auf einem Berliner Grundstück, wurde die Fassade dieses minimalistischen Privathauses ungewohnt dunkel gestaltet. Auch die Fensterrahmen und die Regenrinne sind farblich auf die Holzfassade abgestimmt worden, wodurch das Einfamilienhaus ein sehr edles Erscheinungsbild bekommt. Trotz des satten Schwarztons wirkt die Architektur weder klotzartig noch düster – was zum größten Teil an der offenen Struktur, den gläsernen Schiebe-Elementen, sowie den zarten Lamellen im Obergeschoss liegt. Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, wie das schwarze Einfamilienhaus wohl von innen aussieht, dann werft einen Blick in dieses Ideenbuch.

Design und Nachhaltigkeit

Sowohl im Innenbereich als auch an der Fassade des Haus K. hat das Architekturbüro Riek ausschließlich hochwertige und ökologische Materialien verwendet – allen voran Lärchenholz. Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, dass die Holzsorte nicht nur äußerst praktisch, sondern zugleich auch sehr vielseitig einsetzbar ist. Kein Wunder also, dass sich Lärchenholz mittlerweile vielerorts zu einem unverzichtbaren Baumaterial gemausert hat. Das Haus K. beweist, was wir schon immer geahnt haben: Dass sich ein hoher Designanspruch und Nachhaltigkeit keineswegs widersprechen müssen!

Versteckspiel

Die Holzrahmenbauweise dieses Schmuckstücks sorgt dafür, dass zur Straßenseite hin Privatsphäre garantiert ist, während das Haus mittels Hinterhof von ausreichend Licht durchflutet wird. Aufgrund des T-förmigen Umrisses stehen den Bewohnern zudem zwei sonnige und geschützte Außenbereiche zur Verfügung. Eine ökologische Fassade mit Design-Faktor und einem hohen Maß an Privatsphäre. Stellt sich nur noch eine einzige Frage: Was will man mehr… ?! Das komplette Projekt gibt es hier zu bestaunen.

Holz im Wohnbereich

Wie sehr sich eine Holzverkleidung auch im Inneren des Hauses eignet, beweist das Haus Ufogel. Der 45 Quadratmeter große Wohnraum der schnuckeligen, österreichischen Ferienhütte ist komplett mit Lärchenholz ausgestattet – an der Decke, den Wänden und auf dem Boden. Abgesehen von dem Panoramafenster und der atemberaubenden Aussicht auf die Alpen, umgibt das Haus Ufogel eine ganz besondere Aura: Voller Wärme und Gemütlichkeit – ganz zu Schweigen von der einzigartigen Duftnote des Lärchenholzes…

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